Enzian Futtermittel für bessere Milchinhaltstoffe
In den letzten Wochen haben viele Landwirte angefangen, den ersten Schnitt dieses Jahres an ihre Kühe zu verfüttern. Nicht wenige mussten aber nach dieser Futterumstellung einen teils starken Rückgang der Milchleistung und vor allem den Milchinhaltsstoffen Fett und Eiweiß feststellen. Die beiden Hauptgründe dafür sind zum einen der witterungsbedingte späte Schnittzeitpunkt, aber hauptsächlich eine ebenfalls witterungsbedinge schlechte Verdaulichkeit von Rohfaser und Eiweiß. Mit einer schlechten Verdaulichkeit des eigenen Grundfutters verliert das Futter zudem an Schmackhaftigkeit. Darauf reagieren die Kühe mit einer geringeren Grundfutteraufnahme, was den Effekt der geringeren Milchleistung noch verstärkt.
So unterdurchschnittlich die Qualität des diesjährigen ersten Schnitts ist, so überdurchschnittlich ist die Menge. Das macht den Zukauf von qualitativ hochwertigem Grundfutter wie Luzerne wegen fehlenden Lagermöglichkeiten nicht einfach. Mit hochwertigen Rohfaserkomponenten wie Trockenschnitzel oder Luzernecobs könnte jedoch ein Teil des eigenen Grundfutters aus der Ration verdrängt werden. Damit hätten die Kühe besser verdauliche Rohfaser zur Verfügung, was die Milchleistung aber vor allem das Milchfett ansteigen lässt. Bei zahlreichen Landwirten in Südtirol konnten so mithilfe der schmackhaften Rohfasermischungen EN MIX 12 und EN MIX 16 bereits sichtbare Erfolge verzeichnet werden.
Eine weitere wirksame Methode ist die Erhöhung der Nährstoffkonzentration in den Milchleistungsfuttern. Dabei werden beispielsweise Standardkraftfutter, die Raps oder Sonnenblumenextraktionsschrot enthalten, durch die rein auf Mais und Soja aufgebauten Futter HF oder HL ersetzt. Soja enthält im Vergleich zu anderen Eiweißträgern deutlich besser verdauliche Eiweiße, ein besseres Aminosäuremuster und auch deutlich mehr Energie. Die damit formulierten Kraftfutter enthalten mehr Energie und auch mehr verfügbares Eiweiß. Nach einer Umstellung auf hochkonzentrierte Kraftfutterlinien stehen den Kühen mehr Nährstoffe für Milchproduktion und Fruchtbarkeit zur Verfügung. Durch die zurzeit geringen Preisunterschiede zwischen Soja und allen anderen Eiweißträgern ist eine Umstellung auch wirtschaftlich sinnvoll.
Der Einsatz von Lebendhefe kann ebenfalls ein hilfreiches Mittel sein, um die Verdaulichkeit des Grundfutters zu erhöhen. Die wichtigste Wirkung von Hefen in der Rinderfütterung ist die Stabilisierung des pH-Werts im Pansen und die Veratmung des Sauerstoffs, was die Nährstoffeffizienz sowie die Fitness der Tiere verbessert. Gleichzeitig zeigen mehrere internationale Studien, dass sich auch die Faserverdaulichkeit verbessert und dadurch Milchleistung und Milchinhaltsstoffe ansteigen. Bei diesen Untersuchungen wurden auch weniger Probleme wie Mastitis, Milchfieber oder Ketose bei den Kühen beobachtet, was mit Blick auf die geplante Reduktion von Antibiotika durch Classifarm zukünftig einen hohen Stellenwert bekommen wird. Lebendhefe ist als Einzelkomponente erhältlich, sie ist in den Mineralfuttern Enmiral Peak Pellet und Enmiral Alps enthalten oder kann bei Bedarf in jedes Kraftfutter eingemischt werden.
Der Einsatz von Futterfett und den Aminosäuren Methionin und Lysin kann ebenfalls einen positiven Effekt auf die Milchinhaltsstoffe haben. Versuche in der Praxis haben aber gezeigt, dass der Einsatz der beiden Produkte Wi-Fat 95 und Metiolys By nur bei mittleren bis hohen Milchleistungen wirtschaftlich sinnvoll ist. Zudem sollten die oben im Text erwähnten Maßnahmen zuerst umgesetzt werden, da diese eine größere Wirkung auf die Milchinhaltsstoffe haben.
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von Michael.Wahl@ca.bz.it