Ergänzungsfutter für die Herbstweide

Die Herbstweide für Wiederkäuer ist in Südtirol weit verbreitet, da sie bekanntlich die Gesundheit und Fitness der Tiere spürbar verbessert. Neben der freien Bewegung können die Tiere sehr hochwertiges Futter aufnehmen, für das man im Stadel obendrein Lagerplatz einsparen kann. Allerdings gilt es einigen negativen Auswirkungen gezielt entgegenzusteuern.
Der Aufwuchs im Herbst weist einen höheren Eiweißgehalt auf, wodurch etwas Kraftfutter eingespart werden kann, allerdings in Verbindung mit niedrigen Energie- und Rohfasergehalten kann dies zu einigen Problemen wie akuten Blähungen und Durchfall führen. Zudem werden schlechte Fruchtbarkeitsleistungen während und oft Monate nach dem Weidegang beobachtet. Damit die Herbstweide ein Erfolg wird, empfiehlt die LHG, genannten Problemen mit dem gezielten Einsatz von speziellen Zusatzfuttern vorzubeugen.

Am wichtigsten ist die Versorgung mit ausreichend Rohfaser in Form von Heu, Maissilage oder Maiscobs. Da die Weide sehr schmackhaft ist, sollten diese Futter vor dem täglichen Weidegang gefüttert werden und ebenso schmackhaft sein, da die Tiere nach dem Weidegang satt sind und freiwillig kaum noch andere Futter aufnehmen. Ohne diese Futtermittel werden oft Milchharnstoffgehalte von über 40 gemessen, was negative Effekte auf die Milchleistung und Fruchtbarkeit hat, da freier Harnstoff eine leicht toxische Wirkung im Körper aufweist.

Werden bei Milchkühen zusätzlich Kraftfutter zur Weide eingesetzt, so können Eiweißträger eingespart und Rohfaserträger wie Kleie, Trockenschnitzel oder Maiscobs eingesetzt werden. Diese verringern die Passagerate in Pansen und Darm, was zu einer höheren Nährstoffeffizienz führt. Zeitgleich sind sie ein sehr wirksamer Pansenpuffer. Hier gibt es je nach zugefüttertem Grundfutter die Almfutter Alpe Plus und Alpe Pro 2 sowie Energiemischungen mit erhöhtem Rohfasergehalt wie etwa EN-MIX-Getreide oder EN-MIX-Maiscobs-Kleie. Die Auswahl des Zusatzfutters ist dabei immer von der Weide und dem zugefütterten Grundfutter abhängig und muss für jeden Betrieb individuell ausgewählt werden.

Einen positiven Effekt auf die Verdaulichkeit von Rohfasern hat Lebendhefe. Laut zahlreichen Studien hat sie beim Weidegang zur Folge, dass die Tiere das Futter besser verdauen, wodurch mehr Nährstoffe bei gleicher Futteraufnahme zur Verfügung stehen. Lebendhefe kann jedem Kraftfutter beigemischt werden und ist auch in pelletierter Form als Sackware erhältlich.

Mineralstoffmangel nach dem Weidegang ist im Herbst und Winter eine der Hauptursachen für die schlechte Fruchtbarkeit der Milchkühe bzw. die Hauptursache schlechthin bei Jungrindern. Wenn man Mineralfutter oder Lecksteine erst im Stall zufüttert, dauert es etwa sechs bis acht Wochen, bis die Nährstoffe wieder ausreichend im Körper angereichert sind. Daher ist es sinnvoll, bereits während der Beweidung Mineralfutter in Form von Leckmassen oder Lecksteinen zuzufüttern. Besonders bewährt haben sich hier der Mineralleckstein 5kg und die Leckmassen Crystalyx Standard, Crystalyx Trockensteher und Crystalyx Cattle Booster. Diese Leckmassen, jeweils verfügbar in Behältern zu 22,5 kg und 80 kg, erhöhen laut mehreren Fütterungsversuchen die Futteraufnahme zwischen 10 und 15 Prozent.




von Michael.Wahl@ca.bz.it