Gastbeitrag Bioland

Zu einer guten und funktionierenden Weide gehört auch ein praktikables und funktionierendes Zaunsystem. Doch woher weiß man, welches Zaunsystem zum eigenen Betrieb und Weidesystem passt?
Der „richte“ Weidezaun sollte sowohl an die Tierart als auch an die Größe der weidenden Tiere angepasst sein. Sind z. B. Kälber mit auf der Weide, muss eine zusätzliche, tiefere Litze angebracht werden, um die Hütesicherheit zu gewährleisten. Tierausbrüche in der Weidehaltung lassen sich nie gänzlich vermeiden. Der Landwirt muss aber bei etwaigen Schäden die erforderliche Sorgfalt nachweisen.
Welche Grundsätze gelten für einen hütesicheren Zaun?
  • Die Hütespannung soll an jeder Stelle des Zauns mindestens 2000 Volt beantragen (besser 3000 Volt bei schwierigen oder langhaarigen Tieren 4000 – 5000 Volt).
  • Die notwendige Hütespannung hängt auch von der jeweiligen Tierart ab.
  • Die Funktionstüchtigkeit des Zauns muss täglich kontrolliert werden (mit Zaunprüfer).
  • Eine Dokumentation der Kontrolle ist von Vorteil.
  • Die Weidezaungeräte müssen ausreichend Leistung erbringen und auch bei Verlusten am Zaun (z. B. Bewuchs) die erforderliche Leistung bringen.
  • Der Zaun und das Zaunmaterial sollen dem allgemeinen Stand der Technik entsprechen und regelmäßig erneuert werden.
  • Je nach Länge des Zauns sollte ein gut leitfähiges Drahtmaterial benutzt werden (geringer elektrischer Widerstand  „Ohm-Zahl“).
  • Je nach Gefährdungspotential und Tierart ist eine entsprechende Zaunhöhe und eine entsprechende Anzahl von Litzen nötig.
  • Ein Stacheldrahtzaun darf nicht als Elektrozaun verwendet werden.
  • Für schon bestehende Stacheldrahtzäune empfiehlt sich ein ca. 30 cm nach innen versetzter Elektrodraht (z.B. mit Abstandshaltern an den Pfählen befestigt). So wird der Zaun sicherer und tierfreundlicher.
 
Um einen guten Weidezaun zu bauen, sollte man deshalb das Wirkprinzip des Stromkreislaufs kennen. Strom sollte nur dann fließen, wenn die Tiere den Zaun berühren. Erst dann sollte sich der Kreislauf schließen. Über Erdungsstäbe im Boden wird der Strom zurück zum Gerät geleitet. Je weniger Ableitung der Weidezaun hat, desto effektiver ist er. Kaputte Isolatoren, schlechte Erdung, zu viel Bewuchs oder falsche Litzen können die Hütewirkung deutlich reduzieren.
 
Nichts ist ärgerlicher und stressiger als defekte und nicht zuverlässig funktionierende Weidezäune, die ständig repariert oder geflickt werden müssen und die letztendlich auch zur Gefahr für Mensch und Tier werden können. Tierausbrüche, Verletzungen und Unfälle können die Folge sein.
 
Vom 26. bis 28. April haben wir deshalb in Zusammenarbeit mit der Ladwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft an drei verschiedenen Orten in Südtirol einen Zaunworkshop organisiert, mit dem Ziel, unsere Weidezaunprodukte vor Ort zu präsentieren und eure Fragen zu beantworten (siehe Rückseite von LHG Aktuell).
 



       von Ruth Schuhwerk
Rinderberatung Bioland Allgäu / Bayern