Innovative Lösungen gegen Milchfieber

Hypokalzämie, im Volksmund als Milchfieber bekannt, stellt weltweit die am weitesten verbreitete Stoffwechselerkrankung dar und verursacht dadurch Kosten in Milliardenhöhe. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass in Milchviehbetrieben bis zu 80 Prozent der älteren Kühe von subklinischem Milchfieber betroffen sein können. Dies ist besonders problematisch, da die Erkrankung häufig ohne offensichtliche Symptome auftritt, aber dennoch erhebliche Kosten verursacht. Für einen durchschnittlichen Südtiroler Betrieb mit 20 Milchkühen belaufen sich diese Kosten auf etwa 3.000 Euro pro Jahr.
Die Verabreichung von Vitamin D sieben bis zehn Tage vor der Geburt wird mittlerweile kaum noch praktiziert. Zwar initiiert diese Injektion die Mobilisierung von Kalzium vor der Geburt, kalbt die Kuh jedoch nach diesen zehn Tagen, kann dies künstlich einen Kalziummangel und somit Milchfieber verursachen. Zudem werden Kalziumbinder eingesetzt, um die Kühe zur eigenständigen Mobilisierung des körpereigenen Kalziums zu bewegen. Allerdings führt ein niedriger Kalziumspiegel zum Zeitpunkt der Abkalbung zu einer deutlich verschlechterten Fruchtbarkeit in den nachfolgenden Monaten.

Die effektivste und gesündeste Methode zur Prävention von Milchfieber ist die Maximierung der Futteraufnahme während der Trockenstehzeit, idealerweise mindestens 12 kg Trockenmasse pro Tag, mit einer Ration, die einen möglichst niedrigen Kaliumgehalt aufweist. Diese Praxis trägt zur Vergrößerung des Pansenmuskels bei und fördert durch eine hohe Nährstoffaufnahme die Stärkung von Stoffwechsel und Immunsystem, was die Grundlage für eine gesunde Kuh bildet. Da es jedoch schwierig ist, niedrige Kaliumgehalte mit grasbasierten Rationen zu erreichen, existieren weltweit zwei bewährte Methoden, um die Kühe in der Mobilisierung von körpereigenem Kalzium zu unterstützen.

Die Verabreichung von Kalzium in Form von Boli oder Flaschen bei den ersten Anzeichen der Geburt und erneut 12 Stunden danach ist die am weitesten verbreitete Methode. Die Boli der Marke Bovikalc enthalten neben einem schnell wirkenden auch ein innerhalb von 12 Stunden wirkendes Kalziumsalz sowie einen Wirkstoff zur Ansäuerung des Blutes. Diese Kombination ist einzigartig und gewährleistet nicht nur die sofortige Versorgung mit Kalzium, sondern regt die Kuh auch dazu an, eigenständig Kalzium zu mobilisieren.

Eine weitere äußerst effektive Methode ist die Ansäuerung des Blutes der Kühe über einen Zeitraum von etwa zwei bis drei Wochen vor der Abkalbung. Dieser Prozess trainiert den Kalziumstoffwechsel der Kuh, sodass sie problemlos in die Laktationsphase übergehen kann. Das Futter "Enzian Trockensteher Phase 2" enthält nicht nur saure Salze, sondern auch eine erhebliche Menge an Zuckern. Diese innovative Kombination fördert zusätzlich die Futteraufnahme und ermöglicht so einen optimalen Start in die Laktation, bei dem höchste Leistungsfähigkeit und beste Tiergesundheit Hand in Hand gehen.

von Michael.Wahl@ca.bz.it
06.03.2024