Neue Schädlinge breiten sich aus
In den letzten Jahren hat die Globalisierung zur Einführung neuer Arten geführt, die unsere Kulturpflanzen befallen und große Schäden verursachen. Im Folgenden werden die derzeit zur Verfügung stehenden Lösungen im Umgang mit den zwei größten Plagen beschrieben: Kirschessigfliege und Marmorierte Wanze.
Kirschessigfliege |
Zuerst kam die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), die Kirsch- und Obstproduzenten, aber auch Winzern sofort ernsthaften Schaden zufügte.
Die Kirschessigfliege ist eine kleine Fliege, die praktisch auf allen reifen Früchten Eier legen kann (Beeren, Kirschen, Marillen und Weintrauben). Die Larven der Kirschessigfliege ernähren sich vom Fruchtfleisch. Dabei graben Sie Fraß-Gänge, was zu Fäulnis der Früchte führt.
Die natürlichen Kontrollfaktoren der aus Asien stammenden Kirschessigfliege sind hier in Südtirol noch nicht ausreichend vorhanden. Die einzigen Möglichkeiten, unsere Kulturen zu schützen, sind physikalische (Netze) oder chemische (Pflanzenschutz) Mittel. Für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist es wichtig, die Biologie des Insekts zu kennen und seine Präsenz zu überwachen.
Marmorierte Wanze |
Im Jahr 2015 ist ein weiterer Schädling in Italien eingetroffen: die Marmorierte Wanze (Halyomorpha halys). Diese Wanze hat Italien wahrscheinlich schon im Jahr 2014 erreicht. Seither hat sie sich schnell verbreitet und ist sogar in die Region Trentino-Südtirol vorgedrungen, wo sie 2019 große Schäden verursachte.
Die Wanze ist ein sehr robustes Insekt, das sich kilometerweit fortbewegen kann. Sie kann sich von vielen Früchten ernähren, im Besonderen von Pfirsichen, Äpfeln, Birnen und Haselnüssen. Selbst Tomaten sowie anderes Gemüse stehen auf dem Speiseplan der Wanze.
Wie bereits bei der Kirschessigfliege erwähnt, werden "fremde" Arten eingebürgert, gibt es nur wenige natürliche Kontrollfaktoren, da sich diese erst an den neuen Wirt gewöhnen müssen. Auf Grund dieses Umstandes können beträchtliche Schäden entstehen.
Da es sich bei der Marmorierten Wanze um eine neue Art handelt, ist es außerdem erforderlich, ihr Verhalten zu kennen sowie zu verstehen, wie sie am besten kontrolliert werden kann.
In diesem Jahr wird ein nationales Projekt gestartet, das die Freisetzung der sogenannten "Samurai-Wespe" vorsieht. Es handelt sich um ein winziges Insekt, das seine Eier in denen der asiatischen Wanze legt und es daher schafft, eine große Anzahl von ihnen zu kontrollieren. Auch in der Provinz Südtirol werden heuer Samurai-Wespen an verschiedenen Stellen des Territoriums freigelassen.
Sowohl bei der Kirschessigfliege als auch bei der Marmorierten Wanze sind Netze eine hervorragende Methode, um die Produktion zu schützen. Die Netze stellen eine physische Barriere für den Eintritt von Insekten dar. Es ist jedoch wichtig, dass die Netze zum richtigen Zeitpunkt positioniert werden.
Für die Bekämpfung dieser Insekten ist es auch möglich, auf Pflanzenschutzmittel zurückzugreifen. Pflanzenschutzmittel sollten entsprechend den Empfehlungen der öffentlichen Berater und in jedem Fall zum optimalen Zeitpunkt eingesetzt werden. Zudem ist es wichtig, dass Pflanzenschutzmittel mit physikalischen (Netze oder Abwehrmittel) und agronomischen (Unterbewuchs niedrig halten) Hilfsmitteln integriert werden.
Die Landwirtschaftliche Hauptgenossenschaft stellt Ihnen sämtliche Lösungen zur Abwehr dieser Schädlinge zur Verfügung. Vom Monitoring mit Pheromonfallen bis hin zu Insektiziden, Hilfsmitteln oder Repellent für den Bio- bzw. integrierten Anbau finden Sie bei uns alles.
von Karl.Frasnelli@ca.bz.it
01.07.2020
01.07.2020